Sonntag, 7. November 2010

Deutschland Achter Erster

Sportliche Großereignisse sind nicht gerade alltäglich in einem Land, das irgendwie immer am Rande liegt. Nächstes Jahr steht mit der Rugby WM immerhin die drittgrößte (!) Sportveranstaltung der Welt (nach Fußball-WM und Olympia) an - für Neuseeland mindestens so bedeutend wie für Deutschland die WM 2006. Leider habe ich in der Internet-Verlosung keine Tickets bekommen. Muss mal gucken, was da noch machbar ist... ;-) 


Nicht ganz das Kaliber einer Rugby-WM fand in der letzten Woche immerhin dir Ruder-WM auf dem Lake Karapiro statt. Dieser See ist ist von Raglan gerade mal eine Stunde entfernt. Da ich schon immer ein großer Ruderfan war (habe mir schon 1984 und 1988 die Nächte um die Ohren geschlagen, um Peter-Michael Kolbe bei Olympia verlieren zu sehen) war klar, dass ich heute mit Niklas und Nils zum Abschlusstag gefahren bin. Höhepunkt natürlich (wie bei jeder Regatta): das Achter-Finale. Da gab es immerhin mal einen Ansgar Weßling, der Olympiasieger war. (Tina hält mich gerade für bescheuert, was ich mir für unwichtiges Zeug merken kann) Also, wann sieht man schon mal das deutsche Paradeboot live rudern? Noch dazu, wenn es seit 2 Jahren ungeschlagen ist?


Die Kinder hatten natürlich keine Ahnung, worum es beim Rudern geht ("Papa, wann ist denn Halbzeit?"). Aber wir sind in Neuseeland, da haben solche Events immer Volksfestcharakter. Live-Musik, Hüpfburg, Maoritänzer und riesige Portionen Eiscreme. Auch als Rudermuffel kamen sie auf ihre Kosten (Tina sagt gerade, dass doch mindestens 85% aller Deutschen Rudermuffel sein müssten). Spätestens beim ersten A-Finale war zumindest Niklas schwer angefixt. Im Finish konnte die deutsche Athletin ihre neuseeländische Konkurrenz so gerade abhängen. Erstes Gold für Deutschland und die Arena war am Kochen. Die Kiwis haben sich auch riesig über Silber gefreut. Niklas und ich haben tatsächlich bei der Siegerehrung "Einigkeit und Recht und Freiheit" mitgesungen (na ja, ganz leise). Der "kleine" Achter (Lightweight) hat schließlich nachgelegt und auch Gold geholt. Dann kam der Männer-Zweier in der olympischen Klasse - ohne deutsche Beteiligung. Die beiden Kiwis gewannen und die Arena flippte völlig aus. Obwohl der große Achter noch ausstand, das war eindeutig der emotionale Höhepunkt. Tausende Kiwis sangen voller Inbrunst ihre Nationalhymne. Selbst Nils, der Ober-Rudermuffel, der total gelangweilt ständig Blödsinn machte, stand plötzlich ergriffen auf und genoss offensichtlich den Moment.



Jetzt hätte der Achter glatt verlieren können. Hat er aber nicht. Für mich war das so etwas wie die späte Genugtuung für schlaflose Olympianächte oder die späte Rache für P.M. Kolbe. Und, in allen acht Rennen heute war kein einziger Finne dabei... (ok, ist nur was für Insider)


Jedenfalls war das für mich ein fast perfekter Tag, so etwas wie eine Reise in frühere Zeiten. Und die Jungs haben es auch genossen, das Eis muss wohl "outststanding" gewesen sein...

4 Kommentare:

  1. Ich traue es mich ja kaum zu sagen, aber ich war ja auf dem RheinGymnasium und hatte damals auch Rudern... und hab sogar einen Steuermann--- äh, -frau-Schein.... oh oh...., kann das also verstehen! Viele liebe Grüße von der Alex

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  2. Thomas, wusste gar nicht über Deine Begeisterung fürs Rudern bescheid. Tja, war bitter mit dem Finnen...
    Gruß
    Oliver aus Sinnersdorf

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  3. Hallo Oliver,
    schön von dir zu hören! :-)
    Ja, ich habe sogar Judo, Ringen und anderen Driss geguckt. Kannst du dich noch an Pasquale Passarelli erinnern? Olympia war früher toll... ;-)

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  4. Klar kenn ich den noch, oder : Willi Wülbeck, da war der Name noch Programm! Außerdem: Wo sonst kann man Synchronschwimmen live erleben, nur bei Olympia ! Danke Dir, Pierre de Coubertin!!!

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