Montag, 29. November 2010

Wir haben den ersten Advent verschlafen….

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Unglaublich, das ist uns noch nie passiert! Aber zurzeit sind es in Raglan 26 Grad bei Dauersonnenschein, da passt Weihnachten so gar nicht ins Programm. Es fällt schon schwer, Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen, wenn man an die besinnliche und festliche Adventszeit in Deutschland mit Mandarinen, Apfelsinen und Zimtgeruch, früh dunkel und Schnee, denkt. Hier ist es genau das Gegenteil. Bunt, lustig, eher wie Party, mit Erdbeeren, Pfirsichen und Kirschen, lange hell und heiß. Wie wir unser Weihnachtsfest verbringen werden, wissen wir noch nicht. Aber in jedem Fall ganz anders als in unserer alten Heimat. Heute habe ich übrigens unseren neuen Plastikweihnachtsbaum (früher das absolute No-Go) aufgebaut und schön bunt geschmückt. Sieht eigentlich gar nicht so übel aus. Ich bin mal gespannt, was Niklas und Nils sagen, wenn sie gleich nach Hause kommen. Jetzt werden wir wenigstens jeden Tag daran erinnert, dass bald Weihnachten ist! Sonst verschlafen wir das womöglich auch noch. Und vielleicht kommt ja auch noch ein wenig Stimmung auf!

Sonntag, 28. November 2010

Green Mussels

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Heute Abend gab es mal wieder Green Mussels, "neuseeländische Grünschalmuscheln". Die kriegt man hier frisch in fast jedem Supermarkt für ganz kleines Geld (1-2€ pro Kilo). Eine echte Delikatesse. Eine Delikatesse, die zugegebenermaßen ein wenig Arbeit macht. Vor dem Genuss steht das "Enthaaren", denn die sog. Muschelbärte, hängengebliebener Seetang, müssen entfernt werden. Das kann bisweilen etwas tricky sein, da die - noch lebende - Muschel seinen Bart teils heftig verteidigt. Aber die Strafe für diese Renitenz folgt auf dem Fuße - in Form von heißer Gemüsebrühe und trockenem Chardonnay (vielleicht nicht unbedingt eine Strafe).


Dieses kochende Gemisch, in Kombination mit Meersalz, Pfeffer und einer Prise Cayenne, gibt der armen, rasierten Kreatur schließlich den Rest. Nach nicht einmal 10 Minuten ist Ruhe im Topf. Alle genießbaren Muscheln haben sich dann verzehrfreundlich geöffnet, so dass dem Genuss nichts mehr im Wege steht. Das heißt, ein wenig Kontrolle ist schon noch vonnöten, da sich in mancher Muschel noch der ein oder andere Untermieter befinden kann. Der hat das Bad in kochendem Chardonnay zwar auch nicht überlebt, aber die Panzer der kleinen Krebse knirschen immer so fies zwischen den Zähnen, so dass man sie dann doch besser vorher entfernt...


Es hat jedenfalls wieder super lecker geschmeckt. Ein Glas vom köstlichen Kochwein dazu, der Sonnenuntergang hinter dem Karioi und Gedanken an entgangenes Schneeschippen in Deutschland - traumhaft! ;-)

Mittwoch, 24. November 2010

Hobbit(s) on the way to Matamata

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Bei der sonntäglichen Lektüre der Waikato Times stieß Thomas rein zufällig auf eine Anzeige für das Hobbit Casting. Nachdem ganz in der Nähe von Raglan schon Teile der Oscar-prämierten Verfilmung von „Herr der Ringe“ unter Regie des Neuseeländers Peter Jackson entstanden sind, soll nun hier auch Tolkiens Hobbit gedreht werden. Für diese Verfilmung wurden besonders kleinwüchsige Darsteller d.h. Frauen mit der Körpergröße von unter 1.58 m und Männer von unter 1.70 m gesucht. Weitere Voraussetzungen waren das Alter von 16-80 Jahren und man sollte einen hellen Hautton haben. Thomas war sofort begeistert! Mensch Tina, da hast Du ja beste Chancen ins Filmgeschäft einzusteigen. Du erfüllst alle 3 Kriterien und so viele Stoppelhopser gibt es in Neuseeland sicher auch nicht… Außerdem wäre es doch toll, bei einer solch großen, internationalen Filmproduktion mit dabei zu sein! Doch Thomas Überzeugungsversuche beeindruckten mich nicht so richtig. Trotzdem schnitt ich mir die Anzeige mal zur Vorsicht aus und pappte sie an den Kühlschrank.


Dort schaute sie mich jeden Tag mit großem Neugierfaktor an, bis zum gestrigen Tage, dem 23. November. Da sonst keine lästigen Termine auf dem Plan standen, entschied ich mich spontan nach Hamilton zum Casting zu fahren. Das sollte in einer Sporthalle stattfinden. Als ich recht pünktlich auf dem Parkplatz eintraf, war dieser schon zu 80% besetzt. Mein Gott, damit hätte ich wahrlich nicht gerechnet. So viele kleinwüchsige Menschen hier! Und es wurde noch härter. Als ich das Gelände betrat, hatten sich schon riesenlange Schlangen gebildet. Menschenmassen warteten auf Einlass in das Gebäude, in dem das Casting stattfinden sollte. Ich musste erst einmal schlucken und war völlig unentschlossen, ob ich mich überhaupt anstellen sollte. Lieber suchte ich mir eine Bank und schaute aus sicherer Entfernung auf das sich vor mir abspielende Spektakel. Irgendwie kam ich mir bei dem Gedanken, mich an das Ende einer Zwergen-Schlange anzustellen, total dämlich vor. Stundenlang sich die Füße plattzustehen, um dann als hässlicher Hobbit auf der Leinwand zu enden? Auf der anderen Seite wäre es schon spannend, mal ein Casting zu erleben und bei solch einer Filmproduktion mit dabei sein zu können. Es ratterte in meinem Kopf. Obwohl ich ein ziemlich ungeduldiger Mensch bin, der somit auch nur ungerne wartet, entschied ich mich dann doch zu bleiben. Zum einen hatte ich schon 50 Kilometer verfahren und zum anderen war das hier ein unglaubliches, mir vorher nie gekanntes, visuelles Erlebnis.

Nur umgeben von Menschen zu sein, bei denen man n i c h t aufschauen musste, sondern denen man teilweise sogar über den Kopf spucken konnte. Wahnsinn! Vor mir wartete Heather, eine 35jährige Amerikanerin aus Colorado, deren Ehemann, wie sie erzählte, wohl auch harte Überzeugungsarbeit geleistet hatte. Mit ihr stand ich 2 Stunden eisern in der Schlange und beobachtete die vielen unterschiedlich aussehenden Mitkonkurrenten. Es war alles vertreten! Von der jungen, grazilen Schülerin, coole Typen mit Sonnenbrille, über dickbäuchige Opas, langbärtige Männer, mit grauhaariger Zottelmähne, Shrek-ähnliche Figuren, Omas mit faltigen Gesichtern, teilweise die geballte Hässlichkeit. Ich fragte mich, ob man, wenn man als Hobbit ausgewählt wird, dies eher als Auszeichnung oder doch eher als Beleidigung begreifen sollte? Egal, dank Heather und meinem iPod verging die Zeit dann doch relativ rasch, bis wir den eigentlichen Ort des Castings erreichten. Dort wurden alle relevanten Informationen abgefragt: Kontaktdaten, Alter, Einsatzbereitschaft und die Bereitschaft sein Haar abzuschneiden und farblich zu verändern. Ich schluckte. Hallo? Gerade erst war ich für teuer Geld anscheinend beim Star Coiffeur von Raglan, gewesen. Leider sind die Preise nicht vergleichbar mit denen beim männlichen Geschlecht. Naja, egal. Mutig habe ich mich dann doch bereiterklärt, meine Haare verändern zu lassen. Welche Haarfarbe haben bloß die Hobbits? Ich hoffe, nicht grün, gelb oder blau? Natürlich wurde man dann auch noch genau vermessen. Kopfumfang, unterhalb der Arme und selbstverständlich Körpergröße. Es gab tatsächlich Leute, die über 2 Stunden angestanden haben und die dann nach Hause geschickt wurden, da sie leider 1.61 m groß waren. Wahnsinn, wie schnell man wachsen kann. Ich dagegen bin anscheinend leider geschrumpft. Keine 1.56 m sondern nur noch 1.55 m. Das Thema Füße war auch noch sehr wichtig. Neben Schuhgröße wurde noch ein Umriss des Fußes gezeichnet. Kann mir das mal jemand erklären, warum bei den Hobbits Füße so wichtig sind? Und zum Schluss wurden noch ein paar Fotos geschossen. Danach war alles beendet. Ich verabschiedete mich von Heather, wir wünschten uns noch „good luck“ und jetzt heißt es abwarten. Der Drehbeginn der Hobbits ist übrigens im Februar nächsten Jahres.


Nachtrag:
Hier noch zwei Links zu Impressionen vom Casting bzw. zu den Kreisen, die so etwas ziehen kann...
http://www.stuff.co.nz/entertainment/film/4381383/Highs-and-lows-for-hobbits
http://www.herr-der-ringe-film.de/v3/de/news/tolkienfilme/news_59520.php

Außerdem hat uns Dieter ein Bild geschickt, wie die Füße eines echten Hobbits auszusehen haben - werde wohl die nächsten Wochen mal auf's Rasieren verzichten... ;-)

Donnerstag, 18. November 2010

Eventmanagement Kiwi-Style

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Eine meiner (liebsten) Aufgaben im Job war immer das Konzipieren und Organisieren von Events. Von der Jubilarfeier bis zum Kundenincentive anlässlich des WM-Finales in Berlin war so ziemlich alles dabei. Selten genug gab es daher Gelegenheit, selber in den Genuss eines Events zu kommen. Jetzt war es aber mal wieder so weit! Kein geringeres Event als die erste Klassenfahrt von Niklas stand an. Da Niklas alleine (noch) nicht mitgefahren wäre, hatte ich ihm versprochen, mit zu kommen. Te Mata School all the way to busy Auckland! Und weil wir in Neuseeland sind und hier nichts ist wie gewohnt, wird auch aus einer Klassenfahrt ein richtiges Event gemacht!


Insgesamt rund 50 Kinder und 15 Erwachsene - 2 Lehrer und 13 Eltern - machten sich am Dienstag also auf den Weg in Neuseelands größte Stadt. Wohlgemerkt nicht im Bus, sondern als Fahrgemeinschaften in den Privatwagen der mitfahrenden Eltern. Diese wurden vor Abfahrt von Pam, der Schuldirektorin, persönlich gechecked: TÜV ok, Reifen nicht abgefahren und - ganz wichtig - überall 3-Punkt-Gurte. Wie bei jedem gut gemachten Event gab es ein Booklet für alle Verantwortlichen. Detailierter Programmablauf, Namen und Telefonnummern aller Mitfahrenden, Karten sämtlicher Fahrtabschnitte, Speisepläne, Detailinformationen zu jedem anstehenden Programmpunkt. Wie gesagt, perfekt! Mir als einem der Verantwortlichen wurden neben Niklas zwei Jungs aus seiner Klasse, Deken und Kane, zugeteilt. Allesamt wunderbar erkennbar an den Namensschildern (mit Lost-&-Found-Infos).

Erstes Ziel war der Aucklander Zoo. Kostenloser Parkplatz direkt vor dem Eingang, dann gemeinsames Picknick unter den Palmen am Giraffengehege. Alles irgendwie viel disziplinierter und entspannter als ich mir das vorgestellt hatte. Neuseeländische Kinder sind gewohnt, sich respektvoll zu benehmen. So wurde auch Niklas alles sehr geduldig erklärt: "In English this is called Ä LEI-EN"... Das Tolle ist, dass die Mitschüler auch immer daran interessiert sind, die deutsche Übersetzung zu lernen. Running Gag derzeit in der Klasse ist das (deutsche) Wort "Zuckerpüppchen". Keine Ahnung, woher Niklas das hat. :-)

Der Aucklander Zoo ist eine tolle, subtropische Anlage. Ich hätte noch Stunden mit "meinen" 3 Jungs verbringen können. Aber, es stand auch hier ein wenig Unterricht auf dem Programm. Eine Zoo-Pädagogin hat sich mit den Kindern intensiv über das Thema "Artgerechte Tierhaltung" unterhalten (man kann fast sagen "diskutiert"). Hintergrund dieses Themas: ab kommender Woche soll jedes Kind in der Schule das Modell eines modernen Tier-Geheges bauen. Die Kinder können sich ein Tier aussuchen und überlegen, wie das Gelände dafür aussehen soll; Materialien, Ausstattung, Nachbarn usw. festlegen. Dabei werden alle pädagogischen Aspekte ganz unterschiedlich angesprochen: Bio, Kunst, Mathe (schließlich ist auch der Faktor "Kosten" beim Bau eines Geheges zu berücksichtigen) und natürlich alle möglichen Soft-Skills wie Kreativität, Entscheidungsfindung, Teamwork usw. Großartig, wie hier Grundlagen vernetzten Denkens geschaffen werden! Events können mitunter sehr lehrreich sein!

Leider sind Nachmittage in Neuseeland genauso kurz wie in Deutschland. Um kurz nach 4 ging es daher schon weiter nach Mission Bay. Das ist ein maritimer Vorort von Auckland, ein bisschen trendy, aber sehr relaxt. Ein Ort, wo man gerne Urlaub machen würde. Auch hier wieder: perfekter, kostenloser Parkplatz direkt am Strand. Zwischen Meer und Promenade liegt ein wunderschöner Park mit viel Rasen, Springbrunnen und - ganz wichtig - einem tollen Spielplatz. Der perfekte Ort für ein abendliches Picknick mit einer Horde Kinder! Als einer von nur 2 Männern werde ich abgeordnet, das Abendessen zu holen: Chips &Sausages von einem der Restaurants an der Promenade. Kiwi-Kids müssen verdammt hungrige Kinder sein: wir schleppen Massen von Fritten und Würstchen am Stiel (Niklas hat sich kaputt gelacht) an. Wirklich ein bisschen wie Urlaub. Kein schlechtes Gefühl auf einem Event.


Der Höhepunkt des Tages sollte noch kommen: Kelly Tarlton's Underwater World! Ein riesiges Aquarium direkt am Aucklander Hafen. Hier war ich schon auf meinem ersten Neuseeland-Trip vor fast 20 Jahren. Komisches Gefühl, jetzt mit meinem Sohn hierhin zurück zu kommen. Noch komischeres Gefühl allerdings die Vorstellung, jetzt hier zu schlafen! Genau, der Höhepunkt dieses Events ist die Übernachtung unter Haien, Stachelrochen und sonstigem Seafood (ich geb's zu, ich war noch hungrig). Das Besondere an Kelly Tarlton ist die Glasröhre mitten durch das Meerwasser-Aquarium. Und genau in dieser Röhre sollte übernachtet werden. Events sollten halt immer etwas Besonderes bieten.


Leider war die Röhre binnen Sekunden voll mit Schlafsäcken, Iso-Matten und qualmenden Socken. Niklas, Deken und Kane (letzterer etwas Zähne knirschend) hatten schließlich Erbarmen mit mir und stimmten zu, auf den Duft von Socken unter kreisenden Haien (gab es da mal einen Film, der so hieß?) zu verzichten. Wir haben uns stattdessen ein schönes Plätzchen neben den Aalen gesucht, von wo aus man die Haie wenigstens aus der Ferne sehen konnte. Fast 20 Jahre war ich nicht mehr hier und jetzt lag ich mit meinem Sohn auf der Iso-Matte neben neuseeländischen Aalen. Mindestens ebenso lange habe ich vermutlich auch nicht mehr auf einer Iso-Matte geschlafen. Binnen Kürze konnte ich jeden Knochen einzeln spüren. Gute Events sollten halt immer auch eine (körperliche) Herausforderung sein. Was für den Einen der Hochseilpark, ist für den Anderen eben die Iso-Matte an Aal...


Die Nacht war natürlich kurz zwischen aufgeregten Kindern, dem hektischen Schein der vielen Taschenlampen und dem Dröhnen unzähliger Pumpen. Egal, Niklas war super happy. Am nächsten Morgen gab es am Stachelrochen-Becken (die die Kids abends noch füttern durften) ein typisches Kiwi-Frühstück: Toast-Brot, das Zeug, das man in der Werbung Cerealien nennt (meine Kenntnisse hören bei Corn Flakes auf), Marmelade und natürlich Marmite (salziger Aufstrich auf Hefe-Basis - in Deutschland kenne ich nur einen Menschen, der so etwas isst). In weiser Voraussicht hatte ich vorher Brötchen gebacken - natürlich aus selbst gemahlenem Bio-Mehl (ist ja alles wieder da!). Ganz wichtiger Punkt bei Events: für alles gewappnet sein!
Unser Lager zwischen Aal und Treppe

Letzter Programmpunkt war schließlich der Besuch des Auckland Museum. Ein gewaltiger Bau im neo-antiken Stil, gelegen inmitten eines riesigen Parks. Der Blick über Auckland, den Hafen und die Inseln ist überwältigend. Auckland ist eine großartige Stadt! Auch im Museum war ich auf meiner ersten Reise 1991 bereits gewesen. Entsprechend war ich ein wenig skeptisch, dort mit 3 Kindern durchzulaufen. In meiner Erinnerung war es dort etwas altbacken. Schön zu sehen, dass sich manche Dinge spektakulär ändern können. Das Museum ist schlicht toll. Überbordend mit viel Phantasie und Liebe zum Detail gestaltet. Die Kids waren sofort begeistert. Für mich eine Herausforderung, die Energie von 3 Jungs halbwegs zu bündeln und mit ihnen den Fragebogen zu bearbeiten, der das Thema "Artgerechte Haltung von Tieren" wieder unter ganz anderen Aspekten beleuchten sollte. Pädagogisch, aber spannend. Entsprechend erschöpft trafen wir uns mit dem Rest der Truppe unter den Bäumen vor dem Museum zum abschließen Picknick. Permanentes Essen (oder zumindest das Gefühl, dies zu tun) war schon das Markenzeichen früherer Events.


Und auch das gehört zu einem perfekten Event: der Punkt, an dem man sich wieder auf Zuhause freut. Der kam bei mir, nachdem ich im Straßengewirr dieser Millionenstadt den richtigen Motorway gefunden hatte, der Tank des Autos wieder aufgefüllt war und ich meine Jungs glücklich und zufrieden mit einem letzten Eis "ruhig gestellt" hatte. Dazu lief eine CD von BAP (was auf meine Kiwi-Kids ungefähr so eigentümlich geklungen haben muss wie für uns die Maori-Gesänge, die Niklas gerade in der Schule lernt). Pünktlich zum Schulende um 3 Uhr nachmittags waren wir wieder an der Te Mata School, erschöpft, müde, jeden Knochen spürend - aber völlig begeistert von einer ganz besonderen Erfahrung.

Und - by the way - das war nicht das Werk eines professionellen Event-Managers, sondern das Ergebnis von einer schier unglaublichen Leidenschaft für den Beruf. Für den des Lehrers. Denn alles was diese beiden Tage so großartig organisiert war, hat das kleine Lehrer(innen)-Team der Te Mata School (größtenteils in der Freizeit) selber auf die Beine gestellt. Vor so einer Einstellung kann man nur den Hut ziehen! Und für die Kinder sind diese Lehrer tolle Vorbilder an Engagement, Freude und - nicht zuletzt - für die Fähigkeit Dinge zu managen!

Samstag, 13. November 2010

Summertime

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Es ist Sommer in Raglan, die Freiluftsaison ist allerorten eröffnet - oder besser allerörtchen... ;-)

Man beachte die saubere Trennung in Männlein/Weiblein!

Donnerstag, 11. November 2010

Raglan Alaaf

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Heute ist der 11.11., jetzt genau 11 Uhr 11. Klar, dass man da ein wenig sentimental wird. Klar auch, dass gerade Karnevalsmusik durch's Haus weht. Da simmer (hück leider nitt) dabei, dat is prima... Schnief! :-(

Gut, dass ich jetzt in den Ort fahre um mich mit Björn zu treffen - und der ist bekanntlich aus Düsseldorf. Da wird mir die Karnevalssentimentalität sicher schnell vergehen. ;-)

Sonntag, 7. November 2010

Deutschland Achter Erster

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Sportliche Großereignisse sind nicht gerade alltäglich in einem Land, das irgendwie immer am Rande liegt. Nächstes Jahr steht mit der Rugby WM immerhin die drittgrößte (!) Sportveranstaltung der Welt (nach Fußball-WM und Olympia) an - für Neuseeland mindestens so bedeutend wie für Deutschland die WM 2006. Leider habe ich in der Internet-Verlosung keine Tickets bekommen. Muss mal gucken, was da noch machbar ist... ;-) 


Nicht ganz das Kaliber einer Rugby-WM fand in der letzten Woche immerhin dir Ruder-WM auf dem Lake Karapiro statt. Dieser See ist ist von Raglan gerade mal eine Stunde entfernt. Da ich schon immer ein großer Ruderfan war (habe mir schon 1984 und 1988 die Nächte um die Ohren geschlagen, um Peter-Michael Kolbe bei Olympia verlieren zu sehen) war klar, dass ich heute mit Niklas und Nils zum Abschlusstag gefahren bin. Höhepunkt natürlich (wie bei jeder Regatta): das Achter-Finale. Da gab es immerhin mal einen Ansgar Weßling, der Olympiasieger war. (Tina hält mich gerade für bescheuert, was ich mir für unwichtiges Zeug merken kann) Also, wann sieht man schon mal das deutsche Paradeboot live rudern? Noch dazu, wenn es seit 2 Jahren ungeschlagen ist?


Die Kinder hatten natürlich keine Ahnung, worum es beim Rudern geht ("Papa, wann ist denn Halbzeit?"). Aber wir sind in Neuseeland, da haben solche Events immer Volksfestcharakter. Live-Musik, Hüpfburg, Maoritänzer und riesige Portionen Eiscreme. Auch als Rudermuffel kamen sie auf ihre Kosten (Tina sagt gerade, dass doch mindestens 85% aller Deutschen Rudermuffel sein müssten). Spätestens beim ersten A-Finale war zumindest Niklas schwer angefixt. Im Finish konnte die deutsche Athletin ihre neuseeländische Konkurrenz so gerade abhängen. Erstes Gold für Deutschland und die Arena war am Kochen. Die Kiwis haben sich auch riesig über Silber gefreut. Niklas und ich haben tatsächlich bei der Siegerehrung "Einigkeit und Recht und Freiheit" mitgesungen (na ja, ganz leise). Der "kleine" Achter (Lightweight) hat schließlich nachgelegt und auch Gold geholt. Dann kam der Männer-Zweier in der olympischen Klasse - ohne deutsche Beteiligung. Die beiden Kiwis gewannen und die Arena flippte völlig aus. Obwohl der große Achter noch ausstand, das war eindeutig der emotionale Höhepunkt. Tausende Kiwis sangen voller Inbrunst ihre Nationalhymne. Selbst Nils, der Ober-Rudermuffel, der total gelangweilt ständig Blödsinn machte, stand plötzlich ergriffen auf und genoss offensichtlich den Moment.



Jetzt hätte der Achter glatt verlieren können. Hat er aber nicht. Für mich war das so etwas wie die späte Genugtuung für schlaflose Olympianächte oder die späte Rache für P.M. Kolbe. Und, in allen acht Rennen heute war kein einziger Finne dabei... (ok, ist nur was für Insider)


Jedenfalls war das für mich ein fast perfekter Tag, so etwas wie eine Reise in frühere Zeiten. Und die Jungs haben es auch genossen, das Eis muss wohl "outststanding" gewesen sein...