Donnerstag, 28. Oktober 2010

Nils im Matapihi Kindergarten-Paradies

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Hurra, Nils hat einen Kindergarten Platz! Und das Dank Gießen! Dass diese Stadt Schicksal weisend für uns sein könnte, hätte ich niemals geglaubt und das auch nur, weil Gießen quasi um die Ecke von Siegen liegt (für einen Kiwi zu mindestens…).


Egal, wen wir nach dem besten Kindergarten fragten, einhellige Meinung war Matapihi in Te Mata (wo auch Niklas‘ Schule ist) – aber dort einen Platz zu bekommen sei hoffnungslos! Ein Traum von Kindergarten, jedoch mit ellenlanger Warteliste…Trotz allem ließ sich Thomas hiervon nicht abschrecken und besuchte gemeinsam mit Nils dieses kleine Paradies. Von der Straße aus nicht zu erkennen, fährt man mitten durch die grüne Wildnis und dann taucht er plötzlich zwischen den Farnbäumen unerwartet auf! Der Kindergarten!


 Idyllisch an einem kleinen See gelegen mit Hühnergehege vor der Haustüre mitten in einer Oase der Ruhe. Schon beim Betreten des Gebäudes spürt man die außergewöhnliche, friedliche Atmosphäre. Ein alternativer Ort mit viel Holz und natürlichen Materialien. Alle Räume offen und hell mit ständig geöffneten Türen zum Busch und großartig angelegtem Spielgelände mit einer Ziege, Meerschweinchen, Gemüsegarten, Werkbänken, Sandkasten und Spielhaus. Nils war direkt begeistert – er stürzte sich sofort in die Holzspielküche und danach ins Musikzimmer. Ganz offensichtlich fühlte er sich pudelwohl. Auf dem Rundgang durch den Kindergarten entdeckte Thomas auf einer Staffelei zufällig einen Malblock mit der Aufschrift: Gießen. Etwas verwundert fragte er die Leiterin Merren, was es damit auf sich habe. Diese erklärte ihm, dass ihr Sohn, Joel, der im Übrigen auch Erzieher in Matapihi ist, für ein Jahr im Rahmen eines Schüleraustausches in Gießen war und sie ihn dort auch besucht habe. So wurde eben über Gießen und das nah gelegene Siegen, über Deutschland allgemein und die gute Zeit dort geplauscht – mit dem unglaublichen Ergebnis, obwohl die Gruppenkapazität mit 25 Kindern gänzlich ausgeschöpft sei, würden sie Nils als 26. Kind ausnahmsweise aufnehmen. Joel spreche zwar nicht besonders gut Deutsch, aber für Nils würde es bestimmt reichen. Unglaublich! Das nennt man doch einen Sechser im Lotto! Oder? Nun geht Nils 3 Tage in der Woche (Montag, Dienstag und Donnerstag von 9.00 – 14.45 Uhr) in den Kindergarten. Und das mittlerweile auch allein!

 Übrigens: Matapihi ist ein Maori-Wort und heißt übersetzt „Fenster“. Wenn das mal kein Zufall ist…

Montag, 25. Oktober 2010

Barber vs. Hair Dresser

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Ein schwerer Gang stand mir noch bevor - der zum Frisör! So lange es ging hatte ich das bislang heraus gezögert. Erst nachdem Tina schon ziemlich protestiert hatte, ich ihr doch arg zottelig rüber kam, habe ich mich überwinden können. Mein Problem: seit über 20 Jahren gehe ich zu meinem Kölner Stamm-Frisör (an dieser Stelle liebe Grüße an die ganze Familie Pouls!). Das schafft Vertrauen bzw. das reduziert die Bereitschaft, haarige Experimente einzugehen. Ich weiß, da bin ich ziemlich konservativ, aber seit ich 1987 mal bei einem anderen Frisör war und mich die Azubine mit "Hi, ich bin die Biggi!" begrüßte und ich den Salon förmlich als begittiter Pudel arg zerzaust (aber super fesch) wieder verließ, bin ich vielleicht übertrieben vorsichtig.


Jetzt ging es aber wirklich nicht mehr. In Raglan gibt es dafür den "Raglan Barber" (übrigens gleich neben dem Orca, wo man dann ggf. seinen Kummer begiessen kann). Dort guckt man einfach mal rein und fragt Ray, den Barber, ob er Zeit hat. Termine machen? No, 'cause this is a barber shop! Ach ja, beim Barber gibt's keine Termine, die macht man nur beim Hair Dresser. Beim Barber gibt es Scheren, aber die bleiben die meiste Zeit im Glas mit Desinfektionslösung. Der Barber ist mehr der Maschinen-Typ. Entsprechend heißt es hier nicht "Pony oder Seitenscheitel?", sondern "Number 1, 2 or 3?". Das sind die Aufsätze auf die Schermaschinen. Zur Sicherheit habe ich mal mit einer hohen Nummer begonnen. Ich glaube, es war die gleiche Nummer, die man auch für Merinos nimmt. Und das ist immerhin der Mercedes unter den Schafen. Ob Ray vielleicht auch mal mit Schafen angefangen hat? Hey, wir sind in Neuseeland - das wär echt zu profan. Nein, Ray war noch vor 2 Jahren Schraubenverkäufer. Daher wohl die Affinität zu Maschinen. Ein Ausbildungssystem wie bei uns in Deutschland gibt es in Neuseeland nicht. Hast du keine Lust mehr, Schrauben zu verkaufen, wirst du halt Frisör... Wahrscheinlich muss man aber für's Schafscheren ein Diplom machen, dafür ist die Wolle echt zu kostbar. Für mein langsam, aber sicher ergrauendes Haupthaar hat es aber allemal gereicht.


Ganz im Ernst hat Ray einen super Job gemacht. Ich habe ihm sogar erlaubt, am Ende auf die kleineren Nummern umzurüsten. Und tatsächlich wäre ich danach fast noch in's Orca auf einen Kaffee gegangen, denn als ich - nach einer Viertelstunde - fertig war und dafür gerade einmal 20$ (ca. 10€) bezahlt hatte, war mir fast danach, mein Dienstleistungsschnäppchen zu feiern.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Eine Woche an der Te Mata School - „Yes, you made my day!“

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Dass diese Schule besonders ist, war mir seit dem ersten Gespräch mit der Rektorin, Ms. Quirke („Pam“), klar. Eine äußerst selbstbewusste Frau in den 40ern, mit braunem Kurzhaarschnitt und markantem Gesicht. Eine auffällige, flippige Erscheinung, schon alleine wegen ihrer beeindruckenden Körpergröße von bestimmt 1.80 m und dazu noch in High Heels! Da kann man sich als Stoppelhopser von gerade mal 1.56 cm leicht eingeschüchtert vorkommen! Seit Ms. Quirke ihr neues Amt als Direktorin an der Te Mata Schule angetreten hat, wurde alles Bisherige von ihr umgekrempelt mit dem bemerkenswerten Ergebnis, dass sich die Bewertung der Schule durch die neuseeländische Regierung extrem verbessert hat (was regelmäßig für alle neuseeländischen Schulen durchgeführt wird). Mit ihr wurde auch die sogenannte Fish! Philosopy an der Schule eingeführt. Hierbei geht es letztendlich um die Beziehung zwischen Menschen und wie diese verbessert werden kann. Was natürlich Grundvoraussetzung von dauerhaftem und nachhaltigem Erfolg in Unternehmen, aber auch in Schulen ist. Schon beim Betreten der Schule hat man das Gefühl die Insel der Glückseeligen zu betreten. Ein kleiner Mikrokosmos mit gerade mal 80 Schülern und 4 Klassenräumen. Das Lehrpersonal besteht aus geballter Frauenpower, die alle miteinander eine wahnsinnig gute Laune versprühen, was letztendlich auch auf die Schüler und Besucher der Schule abstrahlt. Die Atmosphäre ist sehr entspannt, aber trotzdem ist der Umgang untereinander diszipliniert und sehr respektvoll.



Eine Woche durfte ich am Unterricht von Niklas teilnehmen. Ich bin geradezu gerührt, wie sehr sich seine Klassenlehrerin Ms. Rachel Mitchell und seine Mitschüler auf den „Neuen“ aus dem fernen Deutschland vorbereitet haben und sich nun um ihn kümmern. Niklas wurde ein persönlicher „Buddy“, ein Mitschüler mit Namen Tai, zur Seite gestellt, der ihm nun auf Schritt und Tritt folgt und bei allem hilft. Jeden Tag findet die deutsche Sprache Anwendung im Unterricht. Zum Beispiel beim täglichen Begrüßungsritual, wo jeder Schüler auf einem großen Perserteppich im Kreis sitzend „Guten Morgen, Ms. Rachel“ sagt. Einen ausländischen Mitschüler in ihrer Mitte zu haben, wird hier als absolute Bereicherung betrachtet. In den Pausen, wo ich gerne einfach mal ein wenig verschnaufen würde, werde ich ständig von kleinen Mädchen belagert, die mich neugierig über Deutschland und Europa ausfragen. Oder einfach nur: Du hast ja ein tolles Kleid an! Oder: Deine Ohrringe sind sooo schön! Solche Schuhe möchte ich auch haben… (anscheinend sind Frauen auf der ganzen Welt gleich!)


Jeden Morgen nach dem Begrüßungsritual wird eine Leinwand von der Decke gezogen, der DVD-Player in Position gerückt und „Jump Jam“ gestartet. Eine Gruppe flippiger Tänzer grooved auf der Leinwand so richtig ab. HipHop, Rock, Salsa – die unterschiedlichsten Musikrichtungen sind dabei. 20 Schüler plus Lehrer bewegen sich mehr oder weniger im gleichen vorgetanzten Schritt. 15 Minuten dauert die Performance. Niklas Tanzstil erinnert ein wenig an Balou, den Bären, der versucht, auf rohen Eiern zu tanzen. Das sieht so lustig aus, dass es schwerfällt, einen Lachanfall zu unterdrücken. Aber Niklas hat riesen Spaß dabei und das ist schließlich die Hauptsache! Dann kann der Unterricht gutgelaunt beginnen! Der ist so unglaublich abwechslungsreich, bewegt und unvergleichbar zu dem in Deutschland, sodass die tägliche Unterrichtszeit (8.45 – 15.00 Uhr) wie im Fluge vergeht. Am Donnerstag wurde „Yellow Submarine“ von den Beatles einstudiert, weil im November ein zweitägiger Ausflug nach Auckland stattfindet, wo unter anderem auch Kelly Tarlton`s Underwater World besichtigt wird. Niklas ist singend nach Hause heimgekehrt und wir haben ihn noch nie so glücklich nach einem Schulbesuch erlebt!

Jeden Freitag ist Fun-Friday! Da werden die Kinder für ihre gute Arbeit während der Woche belohnt. Nach der einstündigen Mittagspause werden zur Einstimmung auf das Wochenende in allen Klassenräumen und auf dem Schulhof unterschiedliche Aktivitäten angeboten wie z. B. Malen, Tanzen, Singen und allerlei sportliche Aktivitäten. Außerdem bestimmen die einzelnen Klassenlehrerinnen die Schüler, die sich innerhalb der Woche besonders hervorgetan haben. Deren Namen werden auf Zetteln notiert und dann in eine Lostrommel geworfen. 5 Schüler werden davon unter großem Tam-Tam gezogen und dürfen sich kleine Geschenke aussuchen. Diesmal war auch Niklas dabei! Weil er sich schon so gut in seine Klasse integriert hat und er – unglaublich, aber wahr – im Lesen englischer Texte bereits auf dem gleichen Stand steht wie seine neuseeländischen Altersgenossen (obwohl er das, was er liest noch nicht versteht!). Er ist nicht zuletzt dadurch jetzt hoch motiviert und ihm macht die Schule richtig viel Spaß!

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Festnetz

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Hurra, wir haben die Telekom besiegt (eigentlich ist es Vodafone). Nach etwas Hick-Hack haben wir endlich einen Festnetzanschluss. Ab sofort sind wir unter 0064-7-8250086 erreichbar! An der Zeitverschiebung von +11 Stunden hat sich allerdings nix geändert - also bitte daran denken. Wir sind am besten zwischen 7 und 11 Uhr morgens bzw. ab 21 Uhr abends MEZ zu erreichen.

Ach ja, das hat zwar nix mit dem Festnetzanschluss zu tun, aber der Berg hat gerade wieder alles gegeben... ;-)


Mittwoch, 13. Oktober 2010

Agricultural Day

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Niklas ist seit Montag in der Schule. Über seine Erfahrungen und Eindrücke dieser ersten Tage wird er selber noch berichten. Heute aber war die ganze Familie mit in der Te Mata School, denn heute war der alljährliche Agricultural Day. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass dies eine echte Country School ist, der heutige Tag wäre perfekt geeignet gewesen. Agricultural Day heißt, dass alle Farmers-Kinder (und das sind hier die meisten) ihre Lieblingstiere - Schafe, Kälber und Ziegen - mit in die Schule bringen.

Dort gibt es eine echte Leistungsschau. Welches Schaf hat das glänzendste Fell? Welches Kalb folgt am gehorsamsten auf dem Fuße? Die Kinder allen Alters (auch die 5-Jährigen sind schon hochmotiviert) präsentieren sich und ihre Tiere einer Jury und die stolzen Eltern eifern den möglichen Auszeichnungen entgegen. Die Regeln sind allerdings so ausgelegt, dass tatsächlich niemand ohne Preis nach Hause geht. Jedes Tier erhält in einer feierlichen Preisverleihung eine Schärpe je nach Platzierung in unterschiedlicher Farbe. Die Auszeichnungen haben Mitarbeiter der örtlichen National Bank vorgenommen, die auch einer der Sponsoren dieses Tages waren. Wir haben uns gefragt, ob man bei den Angestellten der Bank wohl jedes Jahr Stöckchen zieht, wer Schafen und Kälbern bunte Bänder um den Bauch binden darf. Wahrscheinlich ist das Bestandteil des ersten Lehrjahres... Jedenfalls waren alle happy. In Te Mata ist das einer der Höhepunkte des Jahres. Und die Kids zu sehen, wie sie überglücklich in ihren Swanndris und Gummistiefeln mit Schaf und Schärpe im Schlepptau zu ihren Eltern stolzieren, ist schon ein wirklich schöner Anblick.  

 


Und auch unseren Jungs hat es super gefallen. Auch wenn Niklas meine Antwort auf seine Frage, ob wir wohl auch mal ein Kälbchen kriegen würden, gar nicht komisch fand: "Können wir drüber nachdenken - wenn unsere Kühltruhe da ist." Im Ernst können wir über 2-3 Schafe aber nachdenken, sparen sie uns doch den Rasenmäher auf unserem Grundstück.


Jedenfalls gab es auch ein schönes, dem Tag angemessenes Programm für Kinder und Eltern ohne vierbeinige Begleitung. Die Kinder hatten einen Heidenspaß damit, aus allerlei Gemüse Figuren zu schnitzen oder aus einem Meer von Blüten und Blättern Collagen auf mit Vaseline eingeschmierten Plastiktellern zu kreieren. Auch hier merkte man einmal mehr den Geist dieser Schule: hier wird mit ganz viel Respekt den Kindern gegenüber versucht, alle Sinne zu fördern. Besser hätten wir es nicht antreffen können, obwohl der heutige Tag für uns - zugegebenermaßen - ein wenig surreal war. Die Szenerie erinnerte uns doch sehr an eine Mischung aus "Der Doktor und das liebe Vieh" und "City Slickers"...

Dienstag, 12. Oktober 2010

Köln 0°C

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Es ist kurz vor halb Acht und ich sitze gerade an meinem Rechner, die Sonne brennt noch mit voller Wucht über den Karioi. Gleich wird sie irgendwo über der Tasman Sea versinken. Dank der Mini-Apps von Windows7 bin ich immer auf dem Laufenden über die aktuellen Temperaturen in Deutschland. Doch gerade konnte ich nicht glauben, was ich da lesen musste: Köln 0°C. Das ist ja unfassbar! Dann müssen es in Siegen schon Minusgrade sein. Wow, das sieht schwer nach Schneeschippen (mein Trauma!) schon im Oktober aus... Ich spüre gerade wahres Mitgefühl! Ok, besser, "ich spürte gerade Mitgefühl" - denn beim Blick auf die untergehende Sonne schwingt auch ein bisschen Genugtuung mit. Alles richtig gemacht oder wie die Kiwis sagen "Well done, mate!" ;-)

Samstag, 9. Oktober 2010

Hausbau in Neuseeland

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Gerade eben sind wir aus Tauranga zurückgekehrt. Das ist Neuseelands schnellst wachsende Stadt, die an der Ostküste der Nordinsel, etwa 150 Kilometer von Raglan entfernt liegt. Klima und Vegetation sind hier sehr mediterran. Deshalb spricht man auch vom „Nizza Neuseelands“. Besonders Rentner lassen sich hier gerne nieder. Gut, dass Nils nicht weiß, dass rund um Tauranga auch Neuseelands größtes Kiwi-Anbaugebiet liegt. Sonst würde er vermutlich dort hinziehen wollen, denn er liebt Gold-Kiwis, von denen könnte er sich ausschließlich ernähren, wenn man ihn nur ließe…

Auf der rund zweistündigen Fahrt hat man den Eindruck, im Allgäu (Hinterland von Raglan) zu starten, das Münsterland (Region um Cambridge) zu passieren, um schließlich an der Cote d´Azur (Tauranga) zu landen.


Unser Ausflug hierhin sollte aber kein Vergnügungstrip sein. Sondern wir waren mal wieder zum Thema Hausbau unterwegs. Ein Thema, das uns nun schon etwas länger beschäftigt. In Deutschland ist es ja schon schwierig, sich für das richtige Haus und den richtigen Hausbauer zu entscheiden. Aber hier muss man sich in eine komplett neue Materie einarbeiten. Das Bauen hier unterscheidet sich extrem von dem in Deutschland. Häuser bzw. Baukosten sind hier bedeutend günstiger als in unserer alten Heimat. Aber das geht sehr zu Lasten der Bauqualität. Die Standardhauswände sind hier gerade mal 9 (!) cm dick. Meist aus Holzständerwerk, gefüllt mit sog. Pink Batts, einem pinkfarbenen Dämmstoff aus Glasfaser. Keller gibt es nicht. Die Häuser werden ausschließlich auf Bodenplatte oder Pfählen errichtet, die nicht zwingend gedämmt sind. So hat man meist immer kalte Füße. Seit nicht allzu langer Zeit sind doppelverglaste Fenster in Neuseeland vorgeschrieben, deren Profile jedoch nicht thermisch voneinander getrennt sind (was in Deutschland ganz normal ist) und somit nicht die isolierende Wirkung haben. Im Alltag hat dies, insbesondere im Winter zur Folge, dass die Scheiben besonders morgens klatschnass sind. Auch Heizungen sind keineswegs Standard in hiesigen Häusern. Viele heizen mit Radiatoren oder Gasöfen. Etwas luxuriöser und fortschrittlicher sind die sogenannten Heatpumps (Luftwärmepumpen) und elektrische Fußbodenheizungen. Wir haben mittlerweile unsere deutschen Qualitätsmaßstäbe abgelegt und werden wohl den ein-oder-anderen Kompromiss eingehen.

Nachdem wir uns in Hamilton bereits einige Hausbauunternehmen und deren Musterhäuser angeschaut haben, wollten wir uns weitere Musterhäuser und einige im Bau befindliche Häuser in Tauranga ansehen, wo die Bauindustrie derzeit besonders boomt. Nun sind wir mit einem sehr guten Eindruck nach Raglan zurückgekehrt. Zumal sich Thomas auch auf einer Baustelle direkt mit den Bauherren unterhalten konnte, die zufälliger Weise vor Ort waren. Diese bauen nun schon das 2. Mal mit dem von uns favorisierten Unternehmen und sind restlos begeistert. Das klingt doch sehr vielversprechend! Nächste Woche werden wir so wohl noch mal Kontakt zu diesem Builder in Hamilton aufnehmen. Vielleicht kann es dann bald losgehen!

Dienstag, 5. Oktober 2010

„Naherholungsgebiet“ Bridal Veil Falls

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Vom Highway 23 aus Richtung Raglan kommend, weist ein Schild ganz unprätentiös auf die Bridal Veil Falls hin. Das ist ein Wasserfall, der etwa 15 Fahrminuten von Raglan nahe Te Mata (Niklas Schule!) liegt und ein ideales, schnell erreichbares Ausflugsziel für uns ist. Was für den Kölner der Stadtwald oder für den Siegerländer der Rothaarsteig ist – sind für uns die Bridal Veil Falls geworden. Wir sind nun schon das zweite Mal hier.



Von einem Parkplatz aus führt ein Weg durch einen wunderschönen, verwunschenen Märchenwald mit riesigen Baumfarnen, Nikau-Palmen und bemoosten Bäumen entlang eines langsam fließenden grünlichen Gewässers, welches später zum reissenden Wasserfall wird. Für die Kids ist dies jedes Mal ein Abenteuer-Trip. Man kann klettern, Stöcke und Steine sammeln - was offensichtlich alle Jungs sehr gerne tun - um sie dann später den Wasserfall herab zu schmeißen. Selbst Nils, der immer etwas gehfaul ist, steigt bereitwillig die 250 Treppenstufen hinab (vielleicht auch schon in freudiger Erwartung auf das Picknick…). Bei unserem ersten Trip, es war ein Samstagvormittag, wurden wir ständig von irgendwelchen Kiwis im Laufschritt überholt, die zwischen Frühstück und Mittagessen wohl noch etwas körperliche Ertüchtigung suchten. Vor kurzem habe ich sogar von einem Vater gehört, der sich zusammen mit seiner 1 Jährigen Tochter auf dem Bauch von oberhalb des Wasserfalls in die Tiefe abseilte. Echt schräg, die Outdoor besessenen Kiwis!


Aber der Weg lohnt sich! Der Walkway wurde vor kurzem vom DOC (Department of Conservation) runderneuert, ist sehr schön angelegt und gut zu bewältigen. Endlich unten angekommen, steht man vor einer 55 Meter hohen grün bemoosten Felswand, an der sich der Wasserfall wie ein Brautschleier gewaltig nach unten in die Tiefe stürzt. In der flirrenden Gicht des Wasserfalls hat sich ein schimmernder Regenbogen gebildet. Es ist unglaublich schön hier! Ich bin beeindruckt und kann kaum glauben, dass sich in einem solch vermeintlichen „Niemandsland“ eine Attraktion wie diese so verborgen hält.


Auf Holzbänken am Fuße des Wasserfalls schlagen wir unser Lager auf. Alles Essbare wird aus den Rucksäcken geräumt. Obst und natürlich ein paar Süßigkeiten werden genascht und die schöne Aussicht genossen. Ausgeruht und gestärkt lässt sich so der Aufstieg leichter bewältigen.

Es war mal wieder ein sehr schöner Nachmittag und wir kommen sicher bald zurück!

Freitag, 1. Oktober 2010

Wir sind umgezogen!

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Zwei anstrengende Tage liegen hinter uns: zusammenpacken unseres ganzen Zeugs im Ferienhaus, mit dem Umzugswagen jede Menge Kartons und die ersten Möbel aus dem Storage geholt, alles ins "Steve-Hart-Haus" gebracht, wieder schleppen und verteilen, schließlich häuslich einrichten.... Jetzt sitze ich ziemlich erledigt auf der Couch, gucke auf Raglan von oben und die neugierigen Blicke unserer neuen Nachbarn:
Wir wohnen jetzt "rural", d.h. mit "Gelbvieh" und "Holsteinern" vor der Terrasse muss man leben können. Aber neben dem Kuhzeugs sieht man halt auch Raglan, Meer und Mount Karioi. Ich glaube, wir haben es hier richtig gut angetroffen. Und das Schönste, um uns herum tauchen aus diversen Kisten immer mehr vertraute Gegenstände auf - vom Nudelsieb über den IKEA-Teppich bis zur Bettdecke. Ist irgendwie unwirklich, am anderen Ende der Welt so viel Vertrautes wieder zu finden. Auch die Jungs sind super happy, haben wir doch auch ein wenig Spielzeug aus dem Storage mitgebracht. Toll zu sehen, wie sie sich über den Bauernhof freuen, der in Siegen schon (fast) ausrangiert war...


Tina kocht uns gerade Spaghetti mit frischem Gurnard (köstlicher Fisch), ich schaue auf den Karioi, hab den Laptop auf dem Schoß (die Verbindung ist super, weil zwischen Haus und Sendestation nix liegt, was stören könnte), dazu läuft BAP (ok, bisschen Heimweh ist schon dabei) - mit anderen Worten, mir geht es gerade gut! Vielleicht mach ich zur Feier des Tages gleich noch eine Flasche Reissdorf Kölsch auf... :-)


P.S.: Das neue Haus ist so groß, dass wir auch jetzt schon ein Gästezimmer hätten... ;-)