Sein bester Freund Tai , im Übrigen auch so ein Stoppelhopser wie Niklas und dazu auch noch rothaarig wie sein bester deutscher Kumpel Ben, feierte seinen 10. Geburtstag. Dazu hatte er jede Menge Freunde zum Paintball eingeladen. Der Spaß sollte genau um 15.00 Uhr nachmittags auf einem Outdoor Gelände in Te Uku stattfinden. Als wir dort zu abgemachter Zeit eintrafen (na ja, 5 Minuten vorher), waren wir die ersten. Deutsche und neuseeländische Pünktlichkeit unterscheiden sich da eben ein wenig…Nach 15 Minuten Warten trafen dann die nächsten ein. Die Eltern verabschiedeten sich von ihren kleinen Ninjas mit der Auflage diese um 19.00 Uhr wieder bei Tai zuhause abzuholen.
Gegen 18.30 Uhr machte ich mich daher auf den Weg Richtung Te Mata. Es war bereits stockfinster draußen. Die kurvenreiche Strecke kenne ich aus dem FF, da dies der tägliche Schulweg von Niklas ist. Aber als dann die Schule hinter mir lag, begann das Abenteuer. Ich bog von der asphaltierten Straße auf eine unbeleuchtete Schotterpiste ab und fuhr ins gefühlte Niemandsland. In der Ferne leuchteten hier und da zwar ein paar Lichter, was auf vorhandene Zivilisation hindeutete… Das beruhigte mich irgendwie schon ein wenig. Irgendwann tauchten am linken Straßenrand unvermittelt zwei Briefkästen auf: Nr. 119 und 120. Ich atmete erleichtert auf. 120! Das war Tais Hausnummer! Hier musste es also sein! So bog ich zufrieden in die düstere Einfahrt ein. Vor mir lag das Haus, in jedem Raum brannte Licht und da keine Gardinen die Sicht nach Innen versperrten, gab das Haus sein komplettes Leben preis. Niemand war zu sehen, was mich zugegebener Maßen ein wenig irritierte. Ich beschloss, erst mal um das Haus herumzugehen. Irgendwie gruselte es mir. Hinter dem Haus lag jede Menge Müll. Flaschen, Eimer, Baumaterialen. Alles wirkte ziemlich wüst. Dann kam ich zur Haustür. Da es in Neuseeland zu meist keine Klingeln gibt, klopfte ich zaghaft an die Tür. Nichts passierte. Ich pochte kräftiger. Nichts! Vorsichtig öffnete ich die Haustüre und trat vorsichtig ein. Ich schaute mich neugierig um und war entsetzt, was sich mir hier darbot. Chaos. Der ganz Fußboden war übersät mit irgendwelchen Dingen. Tausend Gedanken schossen mir gleichzeitig durch den Kopf: Bitte, bitte, lass das nicht das zuhause von Niklas bestem Freund sein, wohnt hier etwa ein durchgeknallter Serientäter, der kleine orientierungslose deutsche Frauen frühstückt?
Ich rief kurz nochmal mutig: Hallo?!? und trat dann ein wenig verwirrt und verängstigt zugleich den Fluchtweg an. Als ich gerade ins Auto steigen wollte, näherten sich mir zwei Autoscheinwerfer. Neben mir hielt einen kurzen Augenblick später ein roter Pickup. Eine Frau stieg aus und kam mir entschlossen entgegen. Sie fragte mich freundlich, ob ich Niklas abholen wollte? Der sei gegenüber, in Hausnummer 120! Ich war irritiert. Aber anscheinend ist man hier als Immigrant bekannt wie ein bunter Hund. Ich bedankte mich und machte mich dann ganz schön erleichtert auf den Weg zum gegenübergelegenen Grundstück. Ich fuhr durch ein Gatter über einen holprigen Feldweg, bis dann auf einmal ein riesiger beleuchter Shed auftauchte. Ein Shed ist eine Scheune, ein Unterstand, ein Storage. Das braucht man unbedingt als echter Neuseeländer. Da kann man dann seine Boote, Quads und Pickups abstellen. Selbst wir besitzen so etwas jetzt schon! Ich schaute mich um. In der Garage standen jede Menge Erwachsene mit Gummistiefeln und Flaschenbier. Anscheinend wurde hier auf das Geburtstagskind angestoßen. Plötzlich erblickte ich Niklas! Sein Sweatshirt war eine neue Designkreation. Es war komplett mit Farbklecksen überzogen. Seine Jeans hatte er gegen Tais Jogginghose eingetauscht. Diese war wohl beim Schlammrodeln vom nachbarlichen Hügel komplett eingesaut. Niklas war total aufgedreht und glücklich. Wir verabschiedeten uns recht rasch und machten uns dann auf den Heimweg, denn wir wollten rechtzeitig zum Halbfinale des Grand Prix zurück sein, der unglaublicher Weise auch hier in Neuseeland übertragen wird! Wir drücken Deutschland ganz fest die Daumen! Lena, you make it again…*
*wir kennen das Ergebnis nämlich noch nicht, heute war Nachrichtensperre im Hause Wessling, da gleich auch das Finale zeitversetzt übertragen wird!
Niklas nach dem Paintball... |
Na das hört sich aj wirklich nach einem totalen Abenteuer an! Aber wie schön, dass es Niklas gut geht und alle Spaß hatten :). Den ESC (wie er hier nur noch heißt!) hab ich bis auf die technischen Reportagen komplett geschwänzt... ist halt irgendwie nicht so meins...
AntwortenLöschenGanz lieben Gruß einmal um die halbe Welt!
Alex
Also ich wäre nicht so einfach in diesem Haus einmarschiert.
AntwortenLöschenLiegt aber auch daran, dass ich zuviele Horrorfilme gesehen habe/sehen musste.:-))
Irgendwie sehen Kindergeburtstage in NZ anders aus wie in Deutschland...oder?
Jedenfalls wurde bei uns Topfschlagen, Blinde Kuh, Kegeln oder andere lustige Sachen gemacht.
Ist aber auch schon einiges her.
Mein letzter 10 Jähriger Kindergeburtstag ist wirklich schon einiges her.:-))
Beim ESC hat übrigens Aserbaidschan gewonnen.
Ich glaube das Land liegt fast näher an NZ wie an Deutschland:-)
War aber auch ein schönes Lied und natürlich der großzügigen Hilfe aller Ostnachbarländer:-))
Freunde waren in der Arena und meinten das es eine wahnsinns Show und Stimmung war.
Deutschland hat sich gut vertreten.