Dienstag, 15. März 2011

Japan

Die letzten Tage war uns überhaupt nicht danach, einen Blogeintrag zu schreiben. Die Ereignisse in Japan haben uns in einen Zustand versetzt, der es uns unmöglich machte, irgendetwas zu schreiben, das an dieser Stelle Sinn machen würde.

Ausgerechnet an Nilsis Geburtstag ist diese Apokalypse über die Menschheit eingebrochen. Wir hatten einen wunderschönen Tag mit dem ersten neuseeländischen Kindergeburtstag. Nils hatte Freundinnen aus dem Kindergarten und seine derzeit beste Freundin Philine aus Köln eingeladen. Die Stimmung war toll, die Kinder haben ausgelassen miteinander gespielt. Nachdem dann alle weg waren, ein kurzer Blick auf das iPhone, letzte Nachrichten checken.

Erst hieß es nur, ein schweres Erdbeben in Japan. Die unglaubliche Dimension war zu dem Zeitpunkt noch nicht zu erahnen. Wie häufig in letzter Zeit konnte ich in dieser Nacht nicht schlafen. Also wieder den Rechner angemacht und spätestens dann realisiert, was dort gerade passiert ist. Unfassbare Bilder. Dank Handys, YouTube und Facebook so unglaublich nah und authentisch.

Geburtstagsparty und Apokalypse ganz eng beieinander. Normal würde man jetzt sagen, "so ist das Leben." Aber nicht heute. Japan verändert alles. Wir leben auch in Neuseeland nicht auf der Insel der Glückseligen. 1986, nach Tschernobyl, sind viele West-Europäer genau deswegen an das andere Ende der Welt gezogen. Neuseeland war ganz weit weg. Nuklearfrei, grün und friedlich. Jetzt ist alles irgendwie anders. Christchurch liegt in Trümmern und zwischen Neuseeland und Japan liegt nur Wasser. Viel Wasser zwar, aber wozu Wasser alles in der Lage ist, haben wir gerade eindrucksvoll erlebt. In Christchurch sind übrigens auch einige Japaner gestorben, die dort Englisch lernen wollten. Es ist eine verrückte, geradezu zynische Welt, diese globalisierte Welt.

Ob das jetzt an dieser Stelle Sinn macht, weiß ich nicht. Aber dieser Blog ist ja irgendwo auch unser Tagebuch und soll uns später daran erinnern, wie es uns ergangen ist. Vermutlich werden wir an diesen Tag noch sehr lange denken (müssen).

2 Kommentare:

  1. Hallo Familie Weßling,

    ja, diesen traurigen Gedanken ist nichts hinzuzufügen und ein "das Leben geht weiter" muntert gerade auch nicht auf.
    Die Welt wird sich verändern!

    Habe die letzten Tage viel an Sie gedacht und hoffe, das Sie trotz allem den Mut nicht verlieren.

    Herzliche Grüße
    Angelika Jung

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  2. Liebe Familie Wessling,
    da fehlen wirklich einfach die Worte.
    Auch wir haben viel an Sie gedacht und schließen uns dem Vorkommentar einfach nur an.
    Liebe Grüße Angelika Paehr

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